Jurasteig ~ Tag 3

Jurasteig ~ Tag 3

Tag 3: Eilsbrunn – Pielenhofen ~ 16,6 km

Bevor es heute los geht, muss ich mich von meiner tollen Unterkunft verabschieden und vom ältesten Wirtshaus der Welt. Wirklich ein niedliches Örtchen.
Einen Fakt habe ich Dir im letzten Beitrag noch verschwiegen: Sie werben damit, dass sie auf haben, bis der letzte Gast geht… Mir drängt es sich auf mal aus zu testen, ob das auch stimmt. 😉

Die Tour heute startet durch ein ganz zauberhaftes Gebiet, welches mich tatsächlich wieder mal an Herr der Ringe erinnert. Felsen, hohes Gras, Gestrüpp hier und da – könnte die Riddermark in Miniatur sein. Na, hoffentlich tauchen keine Vargreiter auf. 😉
Aber, ich habe die wunderschöne Rohan Suite vom Herr der Ringe Soundtrack im Ohr. <3
(Wusstest Du, dass ich letztendlich wegen diesem Lied mal Geige gelernt habe? Und bis heute jedes mal Gänsehaut und das heimelige Mittelerde-Gefühl bekomme, wenn ich es höre? :))

Ganz unbeschadet schaffe ich es also durch die Riddermark und gehe weiter durch einen kleinen Ort. Dieser zieht sich ganz schön. Und das sollte auch so bleiben, weil ein weiterer Großteil des Weges geht über schnöde Asphaltstraße durch abgeerntete Felder und Landstraße in der Nähe. Es ist windig, langweilig zu gehen und laut. Dennoch treffe ich hier keine Menschenseele.

Weniger schöner Wegabschnitt…

Aber zum Glück geht es bald durch einen Eisenbahntunnel in eine andere Welt. Zuerst geht es durch einen kleinen Ort, dann schraubt sich der Weg recht Steil zurück in den Wald.
Hier wird die Wegführung kurz etwas kurios. Man geht komischer Weise knapp zwei Meter neben einem Forstweg.
Ich will mich nicht beschweren, mir sind wurzelige Waldpfade durchaus lieber, dennoch erschließt sich mir hier der Sinn nicht so ganz. Zumal der Jurasteig auch tatsächlich den Tampelpfad markiert…
Sei es so, bald schon kapselt sich der Tampelpfad vom Forstweg ab und es steigt nochmal ordentlich an. Auch Fels ist hier wieder geboten, denn es geht hinauf zu einem Aussichtspunkt und zur Räuberhöhle bei Nittendorf.

Angekommen bei der Räuberhöhle mache ich eine kurze Tee und Kekse Pause. Genieße etwas die Aussicht, treffe einen Kletterer und suche in der Höhle nach Fledermäusen. Leider finde ich Teppiche und Feuerstellen und viel Dunkelheit. Da die Fledermäuse im Moment Winterschlaf halten, verzichte ich darauf Licht zu machen und gehe weiter.

Es geht viel auf und ab, bald Treffe ich wieder den süßen kleinen Ritter vom Burgenweg.
Bald klart auch der Himmel auf. Sonne! Wie schön! Dennoch ist die Stimmung heute etwas gedämpft. Warum kann ich nicht sagen, aber irgendwie fällt mir heute die Decke der Himmel auf den Kopf. 😉

Kein schönes Bild, aber der Beweis! Auch die Sonne war kurz da!

Und während ich gedankenversunken dem Pfad folge, sehe ich hier und da ein paar Pilze am Wegesrand. Beobachte Bussarde und staune über die Felsen, die hier und da aus dem dichten Wald hinaus schauen.
Heute ist der Weg ein bisschen frequentiert, zumindest stellenweise. Es machen wohl viele einen Sonntagsausflug.

Wie sich der Pfad so an den Felskanten entlang schlängelt und tatsächlich etwas anspruchsvoller wird, sehe ich auch schon das Kloster Pielenhofen in der Ferne.
Dieses wurde 1240 gegründet und beherbergte von 1981 bis 2013 die Grundschule der Regensburger Domspatzen inkl. Internat (ich verkneife mir jeglichen bösen Kommentar…)
2010 wird wegen Personalmangel der Schwesternschaft das Kloster als solches aufgegeben und heute befindet sich hier die offizielle Realschule des Ortes und eine Fachoberschule für Gestaltung.
Bald habe ich auch hier mein Ziel erreicht.

Etappenziel für heute.

Ich schlafe heute in den alten ehrwürdigen Räumlichkeiten der Klosterschenke. Ich unterhalte mich kurz mit der Wirtin, diese beklagt, dass seit der Pandemie extremes Personalmangel herrscht und sie gar nicht wissen wie es weiter gehen soll. Die öffentliche Anbindung von der nächsten Stadt (Regensburg) wäre auch so, dass viele jüngere Menschen keine Lust hätten hier zu arbeiten.
Dann darf ich in mein Zimmer. Altbau, große Decken und zugige Fenster, knarrende Dielen, eine Blümchendecke über dem Bett und ein Gasofen.
Iiiirgendwie bekomme ich gerade ziemliche Schottlandvibes. Aber nein, da ist zum Glück kein Teppichboden im Bad verlegt. 😉
Zur Feier des Tages gönne ich mir in der Klosterstube eine Pizza – die leider fürchterlich schmeckt. :-/
Und verkrieche mich alsbald ins warme Bettchen.

*Werbung – oder auch nicht. Weder für Anleitungen, Markennennungen, noch für musikalische Tipps werde ich hier bezahlt.

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