Kapitel 2: Ein Tag am See
2. Etappe –
Isarradweg
Moosburg a. d. Isar – München, Alte Heide
Nach einer nicht besonders erholsamen Nacht schleppe ich mich zum Frühstück, treffe dort auf zwei Damen „im besten Alter“ und erfahre, dass sie gestern von München aus nach Moosburg gefahren sind um weiter zur Donau und dann nach Wien zu radeln.
Sie schwärmen mir vor wie toll der Radweg an der Isar entlang ist und das man quasi nur am Fluss entlang fährt. Das motiviert! Genauso wie die Aussicht nicht in einem B&B zu schlafen.
Und so bin ich etwas versöhnlicher gestimmt, als ich meine Sachen packe und mein Radl zum Ausgangspunkt schiebe. Es ist noch frisch, aber die Sonne steigt langsam.
Daher bin ich froh, dass der Weg durch den Wald geht – und tatsächlich! Ich verlasse vielleicht für ein – zwei Kilometer kurz die Isar um an einem Damm vorbei zu fahren. Sonst verläuft der Weg schön durch lichten Mischwald an der Isar entlang. Ich mag es wie das noch morgendliche Licht durch das Blätterdach der Bäume fällt und die Tautropfen schillern lässt.
Auf dem Radweg selbst ist zunächst nicht viel los.
Das liegt daran, dass viele den Weg anders herum fahren und so kommt der „große Verkehr“ erst gegen Mittag auf.
So lange genieße ich die Ruhe und lausche, freue mich über die kühle Luft und genieße es endlich etwas ursprünglichere Natur zu haben. Es gibt auch viele Schilder (Oder sollte man es Propagandamaterial der Bayerischen Staatsforsten nennen? 😉 ) über Flora und Fauna entlang des Ufers und überall zwitschert und raschelt es um mich herum.
Es gibt den ganzen Weg über kaum Steigung und so bin ich einfach viel zu schnell. Vor allem macht das Fahren auf dem Schotter mir und Caturix unglaublich viel Spaß! (Caturix ist übrigens der Name meines Mountainbikes, benannt nach dem Kriegsgott der Helvetier.)
An einer Stelle ist dann leider der Weg gesperrt, wegen Bauarbeiten, aber ich kann einfach die Uferseite wechseln, denn dort geht der Isarradweg ebenso lang.
Und, da muss ich die Leute vom Isar-Radweg-Support mal loben: die Umleitung ist sogar auf dem frisch gedownloadeten GPS-Track schon berücksichtigt! Auch gibt es auf der offiziellen Seite auch Warnungen vor Umleitungen und wie sie umfahren werden können. So etwas hätte ich mir gestern beim Ammer-Amper-Radweg auch gewünscht.
Vorteil des Seitenwechsels: es ist die Schattenseite.
Ich mache öfters kurze Pausen um Tiere zu beobachten. Zum Beispiel, die vielen kleinen Fischschwärme, welche wenn sie aufgeschreckt werden, kleine Wellen, Strudel und ziemlich viel Krach verursachen.
Oder der niedliche winzige Frosch, der sich im Schutz eines Steines nieder lässt und dennoch erhaben auf das Wasser hinaus blickt. Ganz so, als blicke er auf sein königliches Reich hinab.
Ab und zu lege mich auf eine Kiesbank im Schatten und lausche dem Gluckern und Rauschen, kühle meine Füße und baue Steintürmchen.
Heute ist das Fahren viel entspannter als gestern. So bin ich noch vor 15 Uhr am Feringasee und warte dort auf eine Freundin.
Abends geht es noch zum Biergarten und kurz darauf falle ich auch schon müde ins Bett.
Etappe: 55,18 km, 3:43 h
APL: 8
von 10