Après Rodeling
Während sich alle Leute im Winter heldenhaft und todesmutig mit Skiern Pisten hinab stürzen, bin ich wohl eine der wenigen Bayern die dieses Klischee nicht erfüllen. Und auch nicht erfüllen wollen.
Aber irgendwie ist es auch doof über den Winter auf die Berge zu verzichten. Eine Sucht bricht ja nicht saisonal einfach ab. 😉
Und während ich erfolgreich darüber prokrastiniere, ob ich mir nun Schneeschuhe kaufen soll oder nicht, habe ich doch tatsächlich schon letztes Jahr ein gutes Hobby gefunden das dem Anspruch des Bergtrolls entspricht.
Das Rodeln!
Keine kahl gerodeten Hänge, keine Schneekanonen, nur geräumte Forstwege und jede Menge Spaß!
Nachdem es letztes Jahr so ein Erfolg war, konnte diese Saison natürlich nicht ohne das neue Winterhobby an mir vorbei ziehen. Schnee gab es ja genug.
Und so zog es uns hinaus, bei perfektem Sonnenschein, fast schon frühlingshaften Temperaturen.
Erstes Ziel war das Hörnle, das kennt man ja schon. Bisher allerdings nur (fast) schneefrei.
Dieses Mal wanderten wir von Bad Kohlgrub aus den ausgetretenen Sommerweg hinauf.
Oben auf dem Gipfel (der erste Gipfel des noch jungen Jahres!) genossen wir die warme Sonne und Aussicht!
Vor allem die Zugspitze zeigte sich umgeben von einem weiß-bauschigem Umhang aus Schneeverwehungen. Märchenhaft!
Die Rodelbahn war leider schon etwas in Mitleidenschaft gezogen. Der Schnee sehr, klitschig, viele Wellen in denen man stecken blieb und teilweise ging es Bergauf. Dort musste man tatsächlich absteigen und eine ganze Weile gehen…
Eine Woche später zog es uns wieder hinaus. Das Wetter beinahe genauso grandios. Klarer, blauer Himmel. Hier und da ein paar fluffige Wölkchen.
Und so zogen wir unsere Schlitten den Hirschberg (beim Tegernsee) hinauf. Dabei hätte es gerade im schattigen Wald Grödel gebraucht, weil man jeden Schritt beinahe wieder runter gerutscht ist.
Nach diesem kräftezehrenden Aufstieg lockte uns der ausgetretene Trampelpfad zur Hirschberg-Hütte. Wir stellten unseren Schlitten beim Materiallift ab und stapften den Weg stetige Höhenmeter steil bergan.
Am Kratzer angekommen genossen wir erstmal die Aussicht. Weniger bekannte Gipfel waren zu sehen. Nur die Brecherspitz und der Tegernsee waren mir bekannt. Wir entschieden uns gegen einen weiteren Gipfelsturm zum Hirschberg hoch und kehrten erst mal in der Hütte ein, um uns für den Abstieg und anschließenden Rodelspaß zu stärken.
Leider war auch hier am Anfang die Bahn etwas klitschig und angeschmolzen, später wechselten sich aber feuchte Stellen mit Vereisungen ab, sodass man ordentlich Schwung bekam und so schön schnell die Serpentinen hinunter raste.
Alles in allem eine wesentlich tollere Strecke als die vom Hörnle. Man ist wesentlich schneller und auch länger unterwegs. Dafür gibt es für die Faulen kein Lift. Was aber auch weniger Verkehr bedeutet. 😉
Die Option das ganze mit einer kleinen Winterwanderung zu verbinden. Die Hütte war bei dem tollen Wetter kaum besucht – was uns zusätzlich verwunderte/erfreute.
Allerdings wären beim nächsten Mal für den Auf- und Abstieg Grödel hilfreich.
Beide Touren kann man gut mit den Öffentlichen erreichen.
Beim Hirschberg sollte man mit dem Auto früh dran sein, da die Parkplätze am Start der Rodelnbahn schnell belegt sind.
Aktuelle Bedingungen schaust Du am Besten in diesem tollen Rodel-Führer nach.